Im Zeichen des Konzils – die Zeit in Münster (1963-1966)

Aus: Hansjürgen Verweyen, Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.,
Die Entwicklung seines Denkens ( Fünftes Kapitel)

Aus zwei verschiedenen Perspektiven soll in diesem Kapitel ein Zugang zum Verstehen von Ratzingers späterem Denkweg vorbereitet werden. In einem ersten Abschnitt versuche ich, seine damalige Sicht des Verhältnisses von Schrift und Tradition anhand seines Kommentars zum zweiten Kapitel der „Dogmatischen Konstitution über die göttliche Offenbarung Dei Verbum“ nachzuzeichnen. Im darauffolgenden Abschnitt möchte ich im Blick auf den Verlauf des Zweiten Vatikanischen Konzils selbst und dessen unmittelbare Nachgeschichte einige Gründe für jene gefährliche Polarisierung benennen, die die katholische Theologie in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wie schließlich auch die öffentliche Diskussion um Joseph Ratzinger in dieser Zeit bestimmt hat. Weiter >>

Joseph Ratzinger/Papst Benedikt als Theologe

Vortrag von Prof. Dr. P. Maximilian Heim OCist im Rahmen des Theologischen Triduums vom 4.-6. September 2007 im Vorfeld des Papstbesuches im Stift Heiligenkreuz

Am Fest Mariä Namen, das für Wien, ja für das Abendland eine unvergessene historische Bedeutung hat – denken wir an 1683 –, am 12. September 2006 fand an der Universität Regensburg eine außergewöhnliche Vorlesung über „Glaube, Vernunft und Universität“ statt. Vortragender war kein Geringerer als Papst Benedikt, einst Professor an dieser Universität. In seinem Resümee betonte der Papst, dass „Theologie nicht nur als historische und humanwissenschaftliche Disziplin, sondern als eigentliche Theologie, als Frage nach der Vernunft des Glaubens an die Universität und in ihren Dialog der Wissenschaften“ hineingehört, denn zur Universitas gehöre notwendig die Weite der menschlichen Vernunft, die sich erst im Horizont der Frage nach der ewigen Wahrheit erschließt.
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Schwerpunkte der Theologie von Prof. Dr. Joseph Ratzinger

Kurzvortrag von Prof. Dr. Siegfried Wiedenhofer bei der Präsentation der
Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.-Stiftung in München 12.11.2008

Wenn man eine kurze Übersicht über die Theologie Joseph Ratzingers geben will, steht man natürlich als erstes vor dem Problem der Auswahl. Joseph Ratzinger gehört zu den produktivsten Theologen der Gegenwart, wohl auch der Theologiegeschichte überhaupt. Sein bisheriges veröffentlichtes theologisches Werk umfasst der Bibliographie zufolge, die vom Schülerkreis und insbesondere von Vinzenz Pfnür erarbeitet worden ist und die demnächst erscheint: 130 Bücher und Schriften, von denen wiederum nicht wenige in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt worden sind, und über 1300 Einzelbeiträge, von denen das gleiche gilt. Aber auch die Breite der Fragestellungen ist erstaunlich. Weiter >>

D. Vincent Twomey SVD, in: "Benedikt XVI. Das Gewissen unserer Zeit.

Ein theologisches Portrait“. KAPITEL 1 Das Gewissen des Lehrers

Deutschland war immer noch in Aufruhr, und nicht zuletzt die deutschen Universitäten, als ich nach Münster in Westfalen kam, um mein Doktoratsstudium aufzunehmen. Das war zwei Jahre nach der Studentenrevolte von 1968, dem Jahr, in dem neben anderen epochemachenden Ereignissen wie dem blutigen Ende des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei oder dem Beginn der Unruhen in Nordirland auch die Veröffentlichung von Humanae vitae erfolgte, welche die Kirche beinahe in zwei Teile spaltete. Weiter >>

Kapitel 2 Joseph Ratzingers Werke: ein Überblick

Um Joseph Ratzingers Werke einzuschätzen, muß man sich vergegenwärtigen, daß all sein publiziertes, offizielles oder privates Material, und es deckt eine atemberaubende Bandbreite der Themen ab aus einer theologischen Perspektive geschrieben wurde. Mit anderen Worten: Die Werke argumentieren im Licht der Vernunft und der Offenbarung, wobei die Offenbarung, die sich in der Schrift und der Überlieferung findet, das letztgültige Kriterium ist. Weiter >>

Michael Schneider Die theologischen Grundanliegen Papst Benedikts XVI.

Die Studie „Einführung in die Theologie Joseph Ratzingers“ über die theologischen Grundanliegen Papst Benedikts XVI. stellt in ei­nem ersten Kapitel (9-77) den personalen Ansatz seines Schrifttums vor, und zwar in kri­tischer Aus­einan­­der­setzung mit dem modernen Weltbild, dem neuzeitlichen Pragmatismus und dem ge­gen­wärtigen Verständnis der Heilsbedeutung Jesu, wie es in der Exegese entfaltet wird. In Ab­set­zung von irrigen Konstruktionsprinzipien wird neu nach dem wahren Jesus gefragt und dabei das Anliegen der kanonischen Exegese und einer concordantia testamentorum aufgegriffen. Es zeigt sich, daß Joseph Ratzinger mit dem Ansatz einer relationalen Ontologie die Grundaus­sa­gen der Schöp­­fungslehre und Christologie vertieft. Christus, der neue Adam, ist das wahre „exemplum“, der eigentliche Mensch, die wahre Vollendung menschlichen Daseins. Weiter >>