Einführung zur Neuerscheinung:
Universale Kirche vor Ort – zum Verhältnis von Universalkirche und Lokalkirche
von Achim Buckenmaier

Kurzdarstellung
Im Frühjahr 2009 wurde Dr. Achim Buckenmaier, Mitglied der Priestergemeinschaft der Katholischen Integrierten Gemeinde und Dozent an dem von der Integrierten Gemeinde an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom initiierten „Lehrstuhl für die Theologie des Volkes Gottes“ durch die Katholisch-Theologische Fakultät der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn für das Fach Dogmatik habilitiert. Der Titel der eingereichten Habilitationsschrift lautet: Universale Kirche vor Ort – Aspekte zur Verhältnisbestimmung von Universalkirche und Lokalkirche ausgehend von der Debatte zwischen Joseph Ratzinger und Walter Kasper. Im Pustet-Verlag ist die Habilitationsschrift ungekürzt unter dem o. g. Titel erschienen.

Die Arbeit nimmt die als „Disput der Kardinäle“ bekannt gewordene theologische Auseinandersetzung zwischen Joseph Kardinal Ratzinger, dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation und Walter Kasper, dem damaligen Bischof von Rottenburg, der in dieser Zeit zum Sekretär und dann zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen ernannt wurde, zum Ausgangspunkt.Sie untersucht nicht nur den Hintergrund der Auseinandersetzung in den verschiedenen theologischen Profilen Kardinal Ratzingers und Kardinal Kaspers, sondern beleuchtet auch ausführlich das soziokulturelle Feld, in dem sich das spannungsreiche Verhältnis von Universalkirche und Ortskirchen geschichtlich entwickelte. Der Blick reicht tief in alttestamentliche und rabbinische Theologie, analysiert den neutestamentlichen Ekklesia-begriff und zeigt die Dynamik des Verhältnisses ausführlich am Beispiel der Heiligenverehrung. Indem der Autor exegetisch und dogmatisch die Stringenz einer neuen Sicht aufzeigt, plädiert er in acht Thesen für eine Überwindung der auf Kompetenzfragen verengten Sicht des ekklesiologischen Verhältnisses. Damit kann jenseits der Oberflächlichkeit, die nur einen „Streit der Kardinäle“ sehen konnte, auch der spezifische Beitrag von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. und Walter Kasper für die Ekklesiologie am Beginn des 21. Jahrhunderts gewürdigt werden.

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Aus dem Vorwort

Bücher wie das hier vorgelegte entstehen in einem Gespräch. Obgleich es ein einzelner Autor ist, der die Fragen durchdenkt, ist auch dieses Buch vor allem im Dialog geworden. Das elementare Gespräch, das den hier vorgestellten Gedanken zugrunde liegt, ist der Lebensraum der Kirche. Für die Theologie als Ganze, aber im Besonderen für die Ekklesiologie ist diese Voraussetzung entscheidend, wenn die Rede von Gott und seinen Plänen für die Welt nicht ein eigenmächtiges Ausdenken sein soll, sondern Gottes Handeln in dieser Welt wahrnehmen und deuten will. Dass dabei von der Kirche als „Lebensraum“ gesprochen wird, geschieht bewusst: Die Fähigkeit, ihren Auftrag und ihr Wesen zu verstehen, wird nicht durch eine formale Mitgliedschaft gewonnen, sondern durch das Mitgehen ihres Weges. Davon wird noch zu sprechen sein.
In einem der Gleichnisse von der Gottesherrschaft, wie sie Matthäus überliefert, vergleicht Jesus einen Schriftgelehrten, der ein Jünger des Himmelreiches geworden ist, mit „einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt“ (Mt 13,52). In der Auslegungsgeschichte dieses Wortes finden sich Deutungen, die darin Aufgabe und Methode der Theologie genannt sehen. Auch die vorliegende dogmatische Arbeit versteht dieses Wort als Einladung an die Theologie und als hermeneutischen Fingerzeig. Theologie muss immer „Altes“ hervorholen: Sie muss die Quellen sichten, befragen und deuten. Diese Arbeit reicht aber tiefer als nur in die Zeit Jesu. Sie muss bis an den Anfang des Gottesvolkes zurück, denn die Stiftung der Kirche ist Neusammlung des Gottesvolkes Israel, auch wenn sie über das eine Volk hinausreichen wird. Zum anderen gehört es zur Aufgabe des Theologen, „Neues“ aus dem Schatz der Kirche hervorzuholen. Ohne dieses Neue bliebe das Alte stumm wie Exponate eines Museums. Das Neue, das der Theologe hinzufügen muss, ist die ursprüngliche, ‚alte’ Aufgabe: Die Geschichte der aktuellen Kirche und ihrer Gemeinden wahrzunehmen, zu deuten und zu erzählen als Handeln und Anrede Gottes an sein Volk. Für die hier vorgelegte Arbeit hat sich daraus die Konsequenz ergeben, die systematische Theologie auch in ihren gegenwärtigen geistesgeschichtlichen, kulturhistorischen und sozialgeschichtlichen Zusammenhängen zu betrachten und mit ihnen die großen Phänomene von Globalisierung auf der einen und von Partikularismus auf der anderen Seite wahrzunehmen und nach deren ‚Anrede’ für die Kirche zu fragen. Für die frühe Theologie war es einsichtig, dass diese Rede ohne die Hilfe Israels nicht verständlich werden kann, auch nicht ohne die Hilfe der kritischen ‚Heiden’ und ihrer Versuche und Einsichten.

Aus diesem Grund ist für die Reflexion des Verhältnisses von Universalkirche und Lokalkirchen in der vorliegenden Arbeit der Disput zwischen Joseph Ratzinger und Walter Kasper, der in den Jahren 1999 bis 2001 geführt wurde, nur ein erster Schritt. Die Reduktion dieser Auseinandersetzung auf das Holzschnittartige, aber auch traditionelle innerkirchliche Muster haben die Diskussion der Kardinäle allzu schnell in jene theologischen Konflikte eingereiht, in denen es um die Durchsetzung persönlicher Präferenzen geht. Es ist klar: Theologie wird immer von Personen formuliert und vorgetragen, deren Blick und Sprache durch unterschiedliche Erfahrungen und Denkwege geprägt sind. Wo das Ringen aber, wie in der vielbeachteten Diskussion der beiden Theologen, über die persönlichen Interessen hinausführt und das zunächst begrenzte Gespräch von anderen aufgegriffen wird, kann sich Theologie weiterentwickeln. Dazu will die vorliegende Arbeit beitragen.

Viele kirchliche Konflikte der vergangenen Jahre, nicht nur in Deutschland, sind zu Konflikten an der Grenzlinie zwischen Gesamtkirche und Ortskirchen geworden. Nahezu unlösbar werden sie, wenn die Spannung zwischen Lokalem und Universalem nur als Konkurrenz und auf der Ebene der Kompetenzen betrachtet wird. Das Bedenken, was Kirche ist und sein soll, und damit die Wiederentdeckung des Katholizismus als Lebensform – im Sinne de Lubac’s catholicisme – ermöglicht einen Wechsel der Perspektive im Spannungsverhältnis zwischen Gesamtkirche und Ortskirchen, der die Polarität fruchtbar machen kann. Diesen Wechsel als biblisch begründet und dogmatisch stringent zu zeigen, ist ein Hauptanliegen der vorliegenden Untersuchung.

Aus der Zusammenfassung

Es war bereits zu Beginn der Darstellung leicht erkennbar, daß die Prominenz der beiden diskutierenden Theologen der Debatte um die Priorität der Universalkirche besondere Bedeutung und Aufmerksamkeit verlieh. Hinzu kam eine eigene Spannung: ein Dokument des universalkirchlichen Lehramtes fand den öffentlichen Widerspruch nicht nur eines Theologen, sondern eines Theologen, der als Ortsbischof sprach. Die Diskussion war von einigen Bemerkungen durchzogen, welche die theologische Leidenschaft der Beteiligten offenbarte: Kardinal Ratzinger war nicht unbeeindruckt von der Tatsache, daß die Einwände von einem Diözesanbischof formuliert wurden. Gegenüber dem Zentralismusvorwurf W. Kaspers äußerte er aber deutlich sein Unverständnis. W. Kasper seinerseits beklagte, daß sein Anliegen mißverstanden sei und seine Position von J. Ratzinger verzerrt wiedergegeben werde, ja daß dessen Vorwürfe gegen ihn sogar die Arbeit des Rates für die Einheit der Christen beeinträchtigte.

Weil sowohl J. Ratzinger als auch W. Kasper dieser Diskussion offensichtlich eine weitreichende und grundlegende Bedeutung zumaßen, argumentierten sie grundsätzlich, direkt und persönlich. J. Ratzinger und W. Kasper repräsentierten in der Diskussion zwei theologische Grundhaltungen, die mit ‚platonistisch’ und ‚aristotelisch’ nur sehr unzureichend gekennzeichnet sind. Kardinal Kasper selber brachte diese Charakterisierung vor. Dennoch half die etwas schablonenhafte Kennzeichnung, Grundlinien zu sehen: J. Ratzinger denkt von einer Gesamtschau der Theologie her. Ob es die Frage nach der Konsensfindung auf Konzilien oder nach der Möglichkeit einer ‚kanonischen Exegese’ oder eben nach einem Entwurf, einer ‚Idee’ Gottes von der Kirche ist, ist seine Theologie von der Zuversicht durchzogen, daß es Wahrheit und Einheit von Gott her bereits real gibt und der Mensch durch die vom Glauben erleuchtete Vernunft und im Glauben der Kirche Gottes Heilsordnung erkennen und ihr folgen könne. W. Kasper wählt einen anderen Weg auf dasselbe Ziel hin, einen Weg, der entlang der Heilsgeschichte die Spuren des Wirkens Gottes erkennt und erst aus dem Vielen und Verschiedenen, das in der Geschichte sichtbar wird, auf das Eine des Heilsplanes Gottes schließt. Deswegen hebt er stärker Empirie und Geschichte hervor. Entlang dieser theologischen Grundlinien entwickelten sich auch die ekklesiologischen Schwerpunkte: Die Betonung der Universalkirche auf der einen, die der Ortskirche auf der anderen Seite. Da in die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils verschiedene Strömungen eingegangen sind, war von Anfang an klar, daß mit der Auseinandersetzung um Gesamtkirche und Teilkirchen auch die grundlegende Diskussion um die Interpretation und Rezeption der Kirchenlehre des Zweiten Vatikanum neu angestoßen war. Vierzig Jahre nach dem Konzil ist dieser Rezeptionsprozeß noch nicht abgeschlossen, wie die Diskussion der Kardinäle, aber auch die jüngsten Veröffentlichungen der Glaubenskongregation zu Fragen der Ekklesiologie oder in der Kanonistik die Frage nach der Stellung der Ortsbischöfe und nach dem Verhältnis der Darlegung des Codex Iuris Canonici zu den Texten des Zweiten Vatikanum zeigen. Immer sind Fragen der Hermeneutik des Konzils mit aufgeworfen. An dieser Grundsätzlichkeit hatte auch die Auseinandersetzung um Universalkirche und Lokalkirchen Anteil.

Nicht zuletzt verlieh die Wahl Kardinal Ratzingers zum Oberhaupt der Universalkirche im Jahr 2005 der wenige Jahre zuvor geführten Diskussion eine zusätzliche Bedeutung.
Welche Auswirkungen hatte der Disput?
(…)
Was erbrachte der Durchgang dieser Untersuchung, deren Stichworte sich aus den unterschiedlichen Betrachtungen J. Ratzingers und W. Kaspers ergeben hatten, für die Wertung der Diskussion und der einzelnen Positionen?
Man wird J. Ratzinger zustimmen können in der Sicht, daß die Aussage von der ontologischen Priorität der Universalkirche, so wie sie das Communio-Schreiben formuliert hat, angesichts der nachkonziliaren Entwicklung in der Ekklesiologie eine adäquate Weiterentwicklung der Lehre von Lumen gentium ist. Sie ist nicht die späte Erfindung einer romzentrierten Ekklesiologie, sondern der Ausdruck einer heilsgeschichtlichen Perspektive, deren Grundlagen in der Theologie des Neuen Testament gegeben sind. Auch wenn diese Lehre im 1. Jahrtausend nicht in eine Systematik geformt wurde, ist sie bei den Kirchenvätern doch unübersehbar entfaltet. Besonders als Schriftauslegung hat diese Theologie vielfältige Verbindung mit der Tradition Israels.

Als wenig hilfreich erwies sich dagegen die Aussage von der chronologischen Vorgängigkeit der Universalkirche. W. Kasper hatte dieser Auffassung ausdrücklich widersprochen. Bereits im Beitrag über die Ekklesiologie vom Lumen gentium stellte J. Ratzinger fest, daß der Aussage von der zeitlichen Vorgängigkeit der Gesamtkirche vor den Teilkirchen nicht dasselbe Gewicht zukomme wie der Lehre von der ontologischen Priorität. Obwohl er die Schwächen der historischen Argumentation W. Kaspers kritisiert, räumte Kardinal Ratzinger ein, daß die Frage der Chronologie schwieriger zu beantworten sei. Hier zeigte die Diskussion deutlich, daß die Beantwortung dieser Frage nicht über den Weg einer historischen-exegetischen Untersuchung des evkklhsi,a-Begriffs im Neuen Testament gehen kann. Sowohl die Befürworter einer chronologischen Vorgängigkeit der Gesamtkirche als auch die Kritiker dieser Auffassung finden auf grund des wechselnden Gebrauchs von evkklhsi,a im Neuen Testament genau diejenigen Argumente, die sie suchen. K. L. Schmidt lieferte dazu die besten Beiträge; aus ihnen wird sichtbar, daß man nicht durch eine historische Untersuchung des evkklhsi,a-Begriffs zur Ekklesiologie des Neuen Testamentes gelangt, sondern durch die Theologie des Neuen Testamentes sich erst das bildet, was das ursprünglich säkulare Wort füllt. Zur Frage eines zeitlichen Zuerst von Ortskirchen oder der Universalkirche läßt sich von den exegetischen Befunden selbst nichts sagen, was nicht gegensätzlich gedeutet wurde.

Diese ganze Schwierigkeit war bereits im Kommentar ein Jahr nach Communionis notio eingefangen. Darin wurde ausdrücklich die Gleichzeitigkeit des Ortskirche-Seins Jerusalems mit dem des Universalkirche-Seins verneint. Da der Kommentar selber angab, daß die Pfingstversammlung der 120 Personen in Jerusalem ‚das Konkreteste’ ist, das man sich denken kann, konnte dieser Schluß nur mit dem Hinweis durchgeführt werden, daß im modernen Sprachgebrauch Ortskirche mit Teilkirche im Sinne einer portio Populi Dei identifiziert wird. Es blieb offen, warum diese Kirche, die als so konkret undim Pfingstbericht mit den Aposteln universal geschildert wird, nicht Ortskirche im Sinne konkreter, lokaler Kirche sein sollte. Die exegetisch-theologische Untersuchung der Apostelgeschichte zeigte demgegenüber, daß in der theologischen Konzeption des Lukas Universalität und Ortshaftigkeit im Sinne der örtlichen Konkretheit gerade durch die Erwähnung der Apostel aufs das Engste und von Anfang an miteinander verknüpft sind. Die literarische Einbindung der Summarien mit der Schilderung konkreten Gemeindelebens in Jerusalem in die ersten Kapitel der Acta ist Teil des theologischen Programms, das Lukas in seiner Schilderung verwirklicht; sie ist dadurch theologisch das herausragendste Beispiel für die Verbindung des Ortskirchlichen und Universalkirchlichen in Jerusalem. Es gibt keinen Grund, das Einmalige der Kirche von Jerusalem in der Weise zu betonen, daß ihr ortskirchlicher Charakter geradezu darunter verschwindet. Das Bemühen, dem Mißverständnis zu begegnen, Jerusalem sei Lokalkirche gewesen, von der aus oder neben der sich andere Lokalkirchen gebildet und nachträglich zum Verbund der Gesamtkirche zusammengeschlossen hätten, kann nicht um den Preis durchgeführt werden, daß ein zum Wesen der evkklhsi,a von Jerusalem von Anfang an gehörender Charakter verdunkelt wird, zumal die Erklärung der ontologischen Priorität der Universalkirche bereits alles aussagen kann, was in der Behauptung des zeitlichen Vorrangs gesagt werden soll. Aus der Kritik W. Kaspers war die Anregung zu entnehmen, aufzuzeigen, daß Ortskirche primär nicht das Teilsein meint, sondern das Konkretsein. Dies wäre die notwendige Ergänzung und die Lösung für das offen gelassene Problem in Communionis notio und im Kommentar dazu.

In der öffentlich geführten Diskussion war J. Ratzinger erleichtert gewesen, als W. Kasper den Vorwurf, die Aussage der Priorität der Universalkirche ziele auf die Legitimierung eines römischen Herrschaftsanspruchs, fallen ließ. Dies war nicht oberflächliche Irenik, um den Streit zu entschärfen. Vielmehr zeigte sich darin das Empfinden, daß die Frage nach der Kirche, ihrem Leben und ihrer Struktur, wenn sie nur empirisch oder organisatorisch gestellt wird, ins Leere läuft. Dann kann, wie J. Ratzinger bemerkt hatte, nur Resignation angesichts der Geschichte und des Zustandes der Kirche bleiben. W. Kasper verwies demgegenüber immer wieder auf die Notwendigkeit, die ‚konkreten Folgen’, auch im ‚pastoralen Handeln’ der Kirche zu bedenken. Ohne die Theologie der Kirche und ihres Universalismus würde der Weg der Kirche in Aktionismus, Provinzialismus und fortschreitende Spaltung führen. Eine wirkliche Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung – als ein solidarisches Netz von Ortskirchen – ist ohne das Wissen um die von Gott gestiftete universale Kirche nicht möglich. Ohne die Konkretheit von Ortskirchen – bis hinein in die correctio fraterna von Person zu Person im Raum überschaubarer Gemeinden – wäre die christliche Antwort weiter universal präsent, aber spiritualisiert und dadurch kraftlos, die Wirklichkeit zu gestalten. Dies war der Ertrag des Blicks auf die Geschichte der Märtyrer- und Heiligenverehrung. Die Verbindungen der Ortskirchen untereinander und das Wissen um die universale Kirche waren aus der Annahme von Lebenszeugnissen, aus den Berichten über gelebte Wirklichkeit der Nachfolge, entstanden.

Die Diskussion um die Verhältnisbestimmung von Universalkirche und Lokalkirchen bot viele Stichworte für die vorliegende Untersuchung. Deren Gewinn, auch als Fragen und Anregungen für die Ekklesiologie und ekklesiale Praxis, ging in die acht Thesen des VII. Kapitels ein. Die Diskussion selber, die Ausgangspunkt war, erwies sich als Ausdruck zweier unterschiedlicher theologischer Stile, die zu verschiedenen Perspektiven der Kirche führen. Beide Stile sind aufeinander angewiesen und zeigten sich als fruchtbar für die Weiterentwicklung der Ekklesiologie. Aus dem Rückblick weniger Jahre war die Auseinandersetzung ein angemessener Auftakt der Theologie des 21. Jahrhunderts; als ‚Disput zweier Kardinäle’ war sie auch repräsentativ für deren Beitrag zur Theologie der Kirche.

© Pustet-Verlag

Prof. Dr. Achim Buckenmaier
Accademia per la Teologia del Popolo di Dio
info@ltvg.org – www.cavalletti-academy.org